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Caro's maritime Kinderecke
Caro bekommt ein Brüderchen
„Carolin!“, sagte Mama und nahm das kleine Mädchen mit den feuerroten Locken an der Hand. „Ich muss mich einmal mit dir unterhalten!“ Sie setzten sich ganz ordentlich an den Esszimmertisch, gerade so wie große Leute. „Caro!“, sagte die Mama dann. „Wir bekommen bald ein Geschwisterchen!“ „Und wann kommst das Geschwisterchen?“, wollte Caro wissen. Mama erklärte ihr, dass das Baby in ihrem Bauch noch wachsen muss. Wenn es groß genug ist, dann kommt es auch dem Bauch heraus. Aber das dauert noch eine ganze Weile, erklärte Mama der kleinen Caro. So toll fand Carolin diese Neuigkeit jetzt auch wieder nicht. Sie kannte das ja schon. Viele Kinder im Kindergarten hatten auch ein Geschwisterchen bekommen. Aber diese winzigen Babys, die schrieen ja nur. Wenn sie nicht schrieen, dann hatten sie Hunger und tranken Fläschchen oder sie schliefen. So richtig spannend war das nicht. Spielen konnte man mit den Babys auch nicht. Caro beschloss einfach nicht mehr daran zu denken. Manchmal sah sie zwar an Mamas Bauch, dass das Baby darin herumhüpfte und erinnerte sich wieder daran, dass es ja irgendwann mal kommen müsste, aber meist war Caro sehr beschäftigt. Jeden Tag ging sie in den Kindergarten. Dort machte sie mittlerweile Vorschule, denn Caro wollte ja nach dem Sommer endlich in die Schule gehen. An den Wochenenden ging Caro immer noch mit den Eltern aufs Boot und spielte mit Trolli, ihrem kleinen gelben Gummiboot. Es war ein wunderschöner Sommer. Es kamen viele Boote im Altrhein zusammen und die Kinder badeten oder spielten im Sand. Abends saßen sie oft auf dem Bug von Papas Boot, der Fandango, zusammen und erzählten sich ganz tolle Geschichten von Piraten, Räubern und mutigen Rittern. An einem Sonntagabend, als sie zurück am Steg waren, da sagte Papa:“ So, Caro, verabschiede dich von Trolli, wir werden jetzt eine ganze Weile nicht mehr auf das Boot gehen. Mama bekommt in einigen Wochen das Baby und da müssen wir sehr vorsichtig sein, damit sie sich nicht zu sehr anstrengt. Und wenn das Baby da ist, dann muss es auch erst mal ein bisschen wachsen, bis wir wieder an Bord gehen können." Caro zog einen Flunsch. Das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie setzte sich zu Trolli und maulte:“ Kannst du mir mal sagen, wofür wir überhaupt ein neues Baby brauchen?“ „Na klar“, antwortete Trolli vergnügt. „Bald gehst du in die Schule und dann bekommst du vielleicht ein kleines Segelboot, einen Optimisten, genau wie dein Papa damals. Und wer, bitteschön, soll dann mit mir spielen? Soll ich vielleicht wieder im dem kleinen dunklen Keller verschwinden?“ „Hm!“, da hatte Trolli gar nicht so unrecht, daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht. „Aber Trolli, du wirst doch immer mein Freund bleiben! Ich werde dich nie in den kleinen dunklen Keller in Omas Haus stecken, das verspreche ich dir!“ „Ich finde, du solltest jetzt schön brav mit deinen Eltern nach Hause gehen und der Mama helfen und ganz lieb zu ihr sein. Weißt du denn schon ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird?“ „Papa hat gesagt, dass es ein Junge wird. Dann soll er René heißen!“ „Wow!“, freute sich Trolli. „Caro und René!“, das werden ganz tolle Geschwister werden. Da bin ich mir ganz sicher. Der kleine René hat dann ja schon eine große Schwester, die alles weiß und ihm sooo viel erzählen kann.“ Trolli hatte Carolin jetzt richtig nachdenklich gemacht. Eine große Schwester zu sein, das ist doch schon was Tolles. Da hatte Trolli eigentlich Recht. Trotzdem! Caro würde viel lieber weiter mit Trolli auf der Sandinsel spielen, als zu Hause zu hocken und auf das Brüderchen zu warten. Aber es dauerte nicht lange, dann kam Opa und holte Caro ab, weil ihre Mama ins Krankenhaus ging um das Brüderchen zu bekommen. Und schon zwei Tage später durfte Caro die Mama und das neue Brüderchen im Krankenhaus besuchen. Alle guckten ganz begeistert in das Wägelchen in dem der kleine Kerl lag. Caro fand ihn lange nicht so süß. Es war rot im Gesicht, hatte ganz wenig Haare und machte die Augen überhaupt nicht auf. Was sollte sie denn mit diesem Winzling anfangen? Ungeduldig zerrte sie Oma und Opa an der Jacke, sie wollte wieder weg. Oma sollte lieber sie auf den Schoß nehmen, anstatt dauernd das kleine Schrumpelding. Der war ja noch schrumpeliger als Trolli, bevor Opa ihn aufgepumpte hatte. Caro quengelte und war überhaupt nicht lieb. Und überhaupt… sie wollte sowieso keine große Schwester sein. „Oma!“, fragte sie. „Kann man den René nicht wieder da hin schicken, wo er her kam. Den brauchen wir doch gar nicht!“ Da nahm der Opa sein kleines Mädchen auf den Arm und erklärte:“ Caro! Omas und Opas und Mamas und Papas haben alle ihre Kinder und Enkelkinder gleich lieb. Jedes ganz besonders. Egal wie viele es auch sind. Und du wirst sehen, es ist etwas ganz besonderes eine große Schwester zu sein. Das kann nicht jeder. Und Trolli wird sehr stolz auf dich sein, weil du jetzt so groß und so verantwortungsvoll bist!“ Na ja, dachte Caro, wenn man es jetzt eh nicht mehr ändern kann, dann kann ich ja auch mal anfangen zu üben eine richtig liebe große Schwester zu sein.
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